In den ersten Frühlingsnächten liebte ich es spät in der Nacht immer auf dem Balkon zu sitzen und den Geräuschen zu lauschen.
Ich ziehe an der Zigarette und erinnere mich meiner Ahnen dort irgendwo weit von mir.
Ich höre das Knistern des Feuers und das Gemurmel des Baches in der Ferne der Nacht.
Ich höre die langsamen Regungen des Wilds, das entfernt rauscht, so heimlich, wenn es auch so manchen trockenen abgefallenen Zweig zerbricht, verharrend. Es meldet sich die Eule mit einem ihrer lauten Schreie, welche sich aus Weisheit vor niemandem fürchtet, und verstummt wieder.
Unsere Pferde, des Nachts meist ruhig, werden beunruhigt allein durch unsere Hunde, welche zu kläffen wissen, selbst wenn kein Feind in der Nähe ist. Das ist die Natur des Hundes. Aber auch sie liebe ich.
Ich liebe auch dieses Gras, diese Erde, auf der ich sitze, und alles, was sie mir bietet.
Die jedes Jahr in dem Moment gebärt, wenn sie gebären muss, um uns mit Weizen zu ernähren, woraus wir Mahlzeiten bereiten, die uns sättigen.
Die uns beschenkt mit der schönsten Blume aus ihrer Güte heraus.
Und dieses Wasser, das auch den Durst unserer Pferde, unserer Hunde, unseren selbst löscht. Vor dem wir ebenso auf die Knie fallen wie die Tiere und aus dessen Bett wir trinken, das es sich in dieser Erde bereitet hat. Die Erde, von der wir jenes erhalten haben, das ich auf meiner Handfläche sehe, auf meiner Hand, meiner Haut, meinem Gesicht, das ich im Spiegel des Wassers betrachte.
Ich liebe auch dieses Laub, das mir die schönste Melodie sendet im Windhauch und den Wind, den es mir in den Sinn bringt, wenn es Zeit ist für den Duft des gemähten Grases, wenn es Zeit ist für die Ankunft des Schnees.
Und diesen Donner und das Leuchten des Himmels, wo es sich bereitet für den sommerlichen Wolken-Bruch, welchen wir vom Lied unserer Herzen und dem Trommeln unserer Füße begleitet herbeirufen, die am Feuer tanzen, Abkühlung erwartend.
Regen.
Rein und glitzernd.
Fällt vom Himmel wie Edelsteine, beschenkt die Erde liebevoll mit Frieden.
Wie ein Edelstein, der sich in der Frühe des Morgens in den Gesang des Vogels verwandelt.
Früh morgens, wenn ich aus meinem bescheidenen Zelt heraustrete, das mir einen Schlafplatz bietet, hinaus in die reine Luft, welche ich in meinen Körper atme, sehe ich wie die Vögel ihren freien Flug ausüben, über einen Himmel, der so blau und hell ist, dass ich nicht hineinsehen kann, ohne einen wunderschönen Schmerz tief in meiner Seele zu spüren, weil er so unschuldig und rein ist wie das Herz des Wolfs oder Bisons, welches wir uns mit dem Pfeil nehmen, genau so viel, wie wir benötigen.
Vor der Nacht, während derselbe Himmel in Purpur das ruhende Pferd liebkost, welches so manches Mal mit dem Schwanz wedelt und in dessen dunklen Augen die Sterne lachen, die Nacht bringend, stehe ich am Abgrund neben ihm und betrachte den Untergang des Tages, der ein natürliches Geschenk war.
Ist es Wahrheit, dass all dies verschwinden wird?
Dass die Kinder aufhören mit ihren Puppen zu spielen, die wir ihnen geschaffen haben aus Treibholz und Bisonfell, welches wir auf eine selbstlose Art nahmen, geschmückt mit von der Erde hervorgebrachten Halbedelsteinen und den Knochen des Adlers, den wir tot auf dem unweit entfernten Felsen fanden?
Ist es Wahrheit, dass die Menschen die Zeit vergessen?
Die Zeit der Natur und der Erde?
Der Erde, nicht als Planet, der Erde als das, woraus alles erwächst.
Deren Klumpen du in deiner Faust hältst und riechst. Dieser irdene Duft, aus dem alles keimt, solange es Wolken und Regen gibt.
Wird etwa die Zeit kommen, in der es keine Liebe mehr für dich gibt, meine Erde?
Da sie dich verkaufen für Reichtum in einer Form, die sie nicht in Richtung dieses Himmels tragen können, in den ich blicke?
Und während ich verliebt ins knisternde Feuer schaue, leuchten meine dunklen Augen überfüllt von besorgter Erkenntnis, in der Ferne das Rauschen des Baches, ich höre die leisen Regungen des Wildes und das Verlautbaren der weisen Eule, die Erinnerung an den Sonnenuntergang neben dem wunderschönen Pferd und jenen Regen vom Himmel und den Duft der Erde, der mir noch tief in den Nasenflügeln liegt. Es setzt sich der Häuptling der Sippe neben mich und erzählt wie viel ihm ein dummer Mensch bietet, um sein Land abzukaufen. NICHTS, antwortete der Häuptling. Und wieviel wird ein kluger Mann verlieren. Er verliert ALLES.
Und am Ende ist es ihnen gelungen die Wächter des Planeten zu töten, immer noch hungrig nach Geld. Wenn sie könnten, würden sie das Geld fressen und sich in den Rachen stopfen.
Möge all dies auf eure Schädel einschlagen, aber nicht auf die euer Kinder, in der Hoffnung, dass sie klüger seien als ihr.
B. M, Adler, der mit einem Schrei zur Sonne fliegt.